meine brille säubere ich mir mit einem werbegeschenk eines tübinger optikers, dessen weinkeller bei mir gelandet ist. die billigweine trank er selbst, die besseren schaffte er für freunde an, die selten kamen.

kundenmarotten
wer schon mal beim zahnarzt war, kennt diese kompressoren, die krümel u.a. wegpusten. neulich war ein zahnarzt bei mir und kaufte einen antiken schreibtisch. er brachte einen kompressor mit, viel größer als die am behandlungsstuhl, um damit vor dem einladen des möbels erst mal den staub aus den ritzen wegzublasen.
verbitterung
gerade will ich in der ernst-jünger-ecke licht machen und muss feststellen, dass mir jemand die glühbirne geklaut hat! dass menschen zwar in buchhandlungen gehen, aber so was tun, habe ich nie verstanden. meine verbitterung nehmen sie rücksichtslos in kauf für ein paar euro.
der robespierre von tübingen und sein tiefer fall
gerade war ein ehemaliger weggefährte ali schmeißners hier, der mich an die vorgänge erinnert.
die biografie robespierres hab ich 2x gelesen. ali schmeißner war für mich sein tübinger pendant. als ich 1976 nach tübingen kam, stand ich irgendwann mal in der letzten reihe einer politischen massenveranstaltung, bei der schmeißner das große wort führte. er wirkte auf mich wie ein volkstribun und war mir suspekt.
jahre später plünderte er die kasse des ihm anvertrauten studentenwerks um...
mehr
"über welches thema wurde wohl am meisten geschrieben?"
gerade war ein kunde da, der eine frage stellte von der art, wie sie viel zu selten gestellt werden. er fragte sich und mich: "über welches thema wurde wohl am meisten geschrieben?" als antiquar mit 300 000 büchern kann ich da zumindest eine antwort versuchen, wenn ich die größe meiner einzelnen abteilungen zugrundelege: das fiktionale (in form von belletristik). gefolgt von geschichte.
das spinnengewebe der welt
der chemiker G. hat sich das leben genommen. im internet steht ein gut recherchierter artikel über dieses drama. seine bücher landen bei mir, darunter das standardwerk über bestimmte chemische substanzen. der autor V. dieses buchs ist mein kunde. von einem seiner verwandten V. habe ich ein manuskript von 1858 hereinbekommen. beides letzte woche.
ein urgroßneffe friedrich schillers war gerade bei mir,
der m.W. einzige lebende verwandte des dichters, und zeigte mir einen womöglich zeitgenössischen scherenschnitt goethes um 1790, eine echte entdeckung.
Ein urgroßneffe des 1. literaturnobelpreisträgers war gerade bei mir
Sully Prudhommes schilderung von auktionsszenen inspirierte mich zu meinem eigenen buch „die auktion in der literatur“.
dusel gehabt
als ich mit meinem lieblingskollegen föll gerade viele möbel abholte, fuhren wir an seinem laden vorbei. ich sah, wie dort leute hineingehen, und dachte mir: wie kann das sein, wenn der chef neben mir sitzt? darauf angesprochen, stellte föll fest, dass sein mitarbeiter gestern vergessen hatte abzuschließen! auf den 1. blick fehlte nix!
dusel gehabt (2)
lieblingskollege föll war heute nachmittag ca 50 km entfernt in einem haushalt, wo er ein bild sah mit demselben malermonogramm, wie ich eins heute früh erworben hatte. das bild dort war identifiziert, während ich von meinem nur wusste, dass ich das monogramm zwar kannte, aber wohl sehr lange gebraucht hätte, um mich wieder an den namen des künstlers zu erinnern, der sich dahinter verbirgt.
die bibliothek des tüb. theologen dr richard wetzel, spezialist für joh. v. staupitz (lehrer luthers), mit schwerpunkt (vor-)reformator. theol., bes. melanchthon (briefwechsel u.v.a.), auch 1 buch aus...
gemälde 1996 "hügelige landschaft" von laurent dareau, "dt. rechtsgesch." mit jüd. namenseintrag "dr. s. cohn" (freiburg/b?),