Thomas Leon Heck

ich war mal in der nervenklinik

um einen kranken mitarbeiter zu besuchen. als eine pflegerin vorbeiging, die eine kundin von mir ist, winkte ich und rief laut HUHU.

da sagte mein mitarbeiter: "sind Sie der patient oder ich?"

Geht ein Balinger

Eis schlotzend langsam an meinem Laden vorbei und sagt cool zu seiner Freundin:

"Der hot lauter so ausglese(n)s Zuigs".

Nabel der Welt

Gestern bekam ich sachen einer über 100-jährigen kundin von mir, deren brüder im 2. weltkrieg starben, was sie zeitlebens sehr bewegte. Auch mich berührt es, wenn ich nun eine handschrift des knaben betrachte, wo er von frohsinn und zurückgelassenen sorgen redet beim hinauswandern in die welt.
Sie verschwieg aber in ihrem schmerz, dass ihre mutter in ein buch geschrieben hatte:
„Die Welt hat ihren Frieden nicht
das Volk bleibt ewig arm
Eh nicht der letzte Jude hängt
Am letzten Pfaffendarm“.
Aus... mehr

Ein furchtbarer oder ein fruchtbarer Irrtum? Meine beste Geschichte

Mediziner stehen an erster Stelle der Volksachtung. In meinem Laden interessierte sich ein Mediziner für Graphik moderner Klassiker. Er sah sich einen signierten Liebermann an und bat um Bedenkzeit. Wenige Tage später erschien er wieder, nahm aber vom Kauf des Liebermann-Blattes Abstand. Ich spürte sein ernsthaftes Interesse, so dass mir nichts auffiel, als er anschließend intensiv meinen Graphikständer durchblätterte. In einem der zahlreichen Überwachungsspiegel meines Ladens sah ich, wie... mehr

wilhelm waiblinger

da ich soeben eine biographie des dichters wilhelm waiblinger hereinbekam: das einzige bekannte buch aus seiner bibliothek (identifizierbar an seiner unterschrift) war in meinem besitz und brachte mir sogar einen besuch des dt. literaturarchivs marbach ein.

kunsthandel

auch die lebenslange hoffnung auf den sechser im giotto

in orthographie bin ich ja ziemlich gut

(auch wenn mir manche meine kleinschreibung ankreiden), meine frau ebenso. wie entsetzt war sie, als ich ihr mal auf den einkaufszettel schrieb GRIES statt GRIEß. aber als antiquitätenhändler kenne ich in erster linie die antiken küchengefäße um 1900, wo man noch GRIES schrieb.

Quot servi, tot hostes (So viele Diener, so viele Feinde)

Als mir einmal mehrere Gemälde und Graphiken zum Kauf angeboten wurden, befand sich auf einem der Kunstwerke eine Widmung des Künstlers an eine bekannte Reutlinger Familie, zu der auch mein bester Kunde gehört. Ich fragte ihn bei unserem nächsten Telephonat beiläufig, ob die Sachen aus dem Nachlaß seiner Tante stammten. Er sagte, daß dies unmöglich sei, denn aus dem Nachlaß werde zur Zeit überhaupt noch nichts verkauft. Der Zufall wollte es, daß ich kurz darauf bestellt wurde, um den Nachlaß... mehr

Einmal schaute sich ein Sammler meine Orden an

Als zwischen ihm und mir ein Kunde vorbeiging, steckte er blitzschnell einen Orden in die Tasche. Da ich damit im Voraus gerechnet hatte, sah ich immerhin noch, wie er seine Hand aus der Tasche zog. Ich stellte mich hinter ihn und zog ihm meinerseits mein Eigentum unbemerkt wieder heraus. Mein hier sichtbar werdendes Talent hätte genauso zu einem guten Detektiv getaugt wie zum gefürchteten Kriminellen. Manches Mal habe ich schon überlegt, ob ich die Seite wechsle. Denn schon früher beim Räuber... mehr

NEU im Laden
plastikhocker 70er-jahre mit abnehmbarer sitzfläche über stauraum, gemälde weibl. halbakt jugendstil, urkunde 1941 signiert von Pétain fizion, cronika von reutlingen, aus der bibliothek von mehr...
buch mit namenszug "fred bonz"- evtl der inh. des bonz-verlags stgt, 5 bescheinigungen
Kunstdaten Keller-Reutlingen
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