Thomas Leon Heck

die vandalen und ich

die vandalen sind allgemein bekannt für ihren vandalismus. weniger bekannt ist, dass sie in nordafrika eine hochkultur hatten. über einen ihrer bedeutendsten vertreter aus dem 6. jhdt. n. chr. ist vor fast 30 jahren ein buch erschienen, an dem ich mitgewirkt habe (was nun fast niemand mehr weiß, da der autor auch schon tot ist), weshalb ich im vorwort mehrfach erwähnt bin. das mobile vermögen einer dort ebenfalls erwähnten person, die mich zutiefst unsympathisch fand, habe ich gerade bewertet.... mehr

Klinik oder Börse

Vor über 30 jahren saß ich im büro eines klinikdirektors wegen des nachlasses eines künstlers, der sein testament zugunsten dieser klinik gemacht hatte. die halbe stunde unserer besprechung wurde mehrfach durch anrufe von anwälten und banken unterbrochen: einmal wg einer immobilie, die die klinik geerbt hatte, einmal wg ein paar barren gold, ebenfalls vermacht, einmal wg einer briefmarkensammlung. Bei all diesen dem krankenhaus zugeflossenen werten schlug der wert „meines“ künstlernachlasses... mehr

Kundenlogik (selbst erlebt)

jemand sucht einen leuchter, ich zeige einen.
Kunde: „das wär genau der richtige. wenn Sie den zweimal hätten!“
Ich: „ich hab den zweimal.“
Kunde: „das wär aber schad, wenn man die auseinanderreißen würde“.

schwäbische großzügigkeit (selbst erlebt)

selbstständiger handwerkermeister sucht einen gedichtband, den schon sein vater gehabt habe. ich im blick auf die beschaffungskosten, da ich das buch nicht hatte: "wieviel darf der kosten?" er mit wichtigem unterton: "der derf scho was koschte!" ich in erwartung gesteigerten umsatzes: "wieviel?" er: "10 mark"! ich: "für den preis kann ich ihn nicht mal beschaffen". der auftrag kam nie zustande.

sic transit gloria mundi - so geht der ruhm der welt vorbei

der schauspieler gü. lamprecht ging mal am laden vorbei, kurz nachdem ich tausende autogramme reinbekommen hatte. ich, an der ladentür lehnend:"guten tag, herr lamprecht. mal sehen, ob wir ein autogramm von Ihnen in der 50-pfennig-kiste haben." er hat sich trotzdem ins gästebuch eingetragen.

tipp vom profi

wenn Sie im laden ein buch erwerben, egal ob neu oder antiquarisch, das Ihnen peinlich ist, widerstehen Sie der verständlichen versuchung, es ganz unten in Ihrem stapel zu verbergen. beim addieren der preise liegt es nämlich zuletzt ganz oben - und alle sehen es.

heckloween

Unheimlich fanden zwei frauen gestern den aufenthalt in meinem untergeschoss.
Sei es wegen meiner ausstrahlung oder wegen der fensterlosen ewiglangen räume, deren licht erst beim betreten angeht. Da ich das nicht zum ersten mal höre: ich halte es für ein schlechtes geschäftsmodell, menschen dort unten der verzögerten humanschlachtung zuzuführen, die womöglich daheim gesagt haben: „ich geh mal kurz zum heck“ und nie wiederkehren. Ich hätte zwar teppiche und truhen, in denen ich die leichen... mehr

heckserei

über 100 jahre ist eine kopie dieses gemäldes unidentifiziert in familienbesitz und wurde von mir nach bloßer mündlicher beschreibung sowohl in hinsicht auf die porträtierte als auch den künstler identifiziert.
Jo Jansen schreibt: "Am Freitag war ich in meinem neuen Lieblingsantiquariat bei Thomas Leon Heck. Ich lernte den Besitzer als einen freundlichen und sehr kompetenten Antiquar und Kunsthändler kennen. Als ich begann, ihm die Geschichte eines Bildes zu erzählen, die ich als Kind gehört... mehr

juristen und trocken?

als ich mal zu einem generalstaatsanwalt a.D. in meinem laden sagte: "juristen können gar nicht so trocken sein, wie ihnen vorgeworfen wird, wenn sie den ausdruck SCHWEBEND UNWIRKSAM erfunden haben", lachte er schallend.

gleichzeitigkeit

gerade bekam ich eine radierung von horst janssen herein, den manche für den bedeutendsten dt. grafiker der 2. hälfte des 20. jhdts. halten. noch während sie hier liegt zur identifikation des motivs, geht von janssens verleger zufällig eine email bei mir ein.

NEU im Laden
3 rare japanische holzschnitte aus dem kunsthaus schaller, zt noch mit orig.verkaufsetiketten auf japanisch, von yoshihiku, utagawa kuniyoshi, hirokage
schränkchen/regal 50er-jahre von amann-nähseide mit 16 schublädchen (180 cm hoch, ca 40 breit), buch aus d. bibl. v. dr. Paul Kirsch-Puricelli (1896–1974); u-boot-buch 1940 aus d. bibl. v. edgar friedrich, evtl. dieser
buch aus d. bibl. v. augusta knispel (darmstadt), buch aus d. bibl. v. Ignaz Nefischer (1893 in Wien geboren, kam er am 1. August 1949 als Pfarrer nach Breitenfurt. Am 1. September 1952 tauschte er die Pfarre gegen die Pfarre Stophenreuth ein. Am 12. Juni 1974 starb er in Wien), 1. ausg. v. sartre