Thomas Leon Heck

kunsthandel

auch die lebenslange hoffnung auf den sechser im giotto

in orthographie bin ich ja ziemlich gut

(auch wenn mir manche meine kleinschreibung ankreiden), meine frau ebenso. wie entsetzt war sie, als ich ihr mal auf den einkaufszettel schrieb GRIES statt GRIEß. aber als antiquitätenhändler kenne ich in erster linie die antiken küchengefäße um 1900, wo man noch GRIES schrieb.

Quot servi, tot hostes (So viele Diener, so viele Feinde)

Als mir einmal mehrere Gemälde und Graphiken zum Kauf angeboten wurden, befand sich auf einem der Kunstwerke eine Widmung des Künstlers an eine bekannte Reutlinger Familie, zu der auch mein bester Kunde gehört. Ich fragte ihn bei unserem nächsten Telephonat beiläufig, ob die Sachen aus dem Nachlaß seiner Tante stammten. Er sagte, daß dies unmöglich sei, denn aus dem Nachlaß werde zur Zeit überhaupt noch nichts verkauft. Der Zufall wollte es, daß ich kurz darauf bestellt wurde, um den Nachlaß... mehr

Einmal schaute sich ein Sammler meine Orden an

Als zwischen ihm und mir ein Kunde vorbeiging, steckte er blitzschnell einen Orden in die Tasche. Da ich damit im Voraus gerechnet hatte, sah ich immerhin noch, wie er seine Hand aus der Tasche zog. Ich stellte mich hinter ihn und zog ihm meinerseits mein Eigentum unbemerkt wieder heraus. Mein hier sichtbar werdendes Talent hätte genauso zu einem guten Detektiv getaugt wie zum gefürchteten Kriminellen. Manches Mal habe ich schon überlegt, ob ich die Seite wechsle. Denn schon früher beim Räuber... mehr

Undank ist der Welt Lohn




Mein gefährlichster Einsatz bisher begann, als ein junger Mann ein Buch im Wert von 1500 DM zum Kauf anbot. Ich spürte, dass es gestohlen war, obwohl er behauptete, das Buch von seinem Opa bekommen zu haben. Raffiniert stellte ich ihm einen Scheck aus, den ich sofort sperren ließ. Als ich dann seine Großmutter anrief, fing sie zu weinen an und sagte, ihr Enkel sei ein gesuchter Einbrecher. Als dieser sich über die geplatzte Scheckeinlösung bei mir beschwerte, forderte ich ihn auf, mit... mehr

im radio soll heute von BRÜCKENTAGSOPFERN die rede gewesen sein,

also menschen, die arbeiten müssen zwischen zwei feiertagen. diese vom bacardi-feeling animierte diffamierung von arbeit kotzt mich an, besonders heute, wo ich ALLEIN einen tresor aus dem zweiten stock hinuntergetragen habe. meine frau meint, er wiegt 400 kilo. ich schätze mal 100. nur beim reinhieven ins auto half mir jemand.

Zu meinen unglaublichsten Erfahrungen zählt die folgende

Auf einer meiner Kunstversteigerungen in Villingen kam mir nicht nur die Hoffnung abhanden, man könne dort mit einer Kunst- und Antiquitätenauktion erfolgreich sein, sondern auch ein barockes Buch mit alchemistischem Inhalt. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich den Verlust überhaupt bemerkte. Jedenfalls betrat ein Jahr später der Antiquitätenhändler F. meinen Laden im fast 100 km vom Tatort entfernten Tübingen und legte mir mein eigenes Buch zum Ankauf auf die Theke, das er auf einer Antikmesse... mehr

Zwei türkische Männer,

Vater und Sohn, boten mir kurz nach Eröffnung meines Tübinger Geschäfts, Schmuck zum Kauf an. Aufgrund gewisser Indizien hatte ich den starken Eindruck, die Sachen könnten gestohlen sein, weshalb ich einem Kauf selbstverständlich nicht näher trat. Statt dessen informierte ich die Polizei, von deren anschließend bewiesener Leistungsfähigkeit ich noch heute beeindruckt bin, denn schon nach 10 Minuten wurden mir die Verdächtigen zur Identifizierung vorgeführt; sie waren auf der Tübinger Neckarbrücke... mehr

heckman ist immer im dienst - schon mit 6 jahren

Als ich sechs war und im Kinderheim lebte, schenkte mir meine Tante einen Satz herrlicher angolanischer Briefmarken mit wilden Tieren Afrikas, der mir jedoch schon sehr bald von einem Mitbewohner gestohlen wurde. Schon damals klärte ich den Fall selbst auf: In Frage kam nur ein bestimmter Junge, dessen Schrank ich einfach durchsuchte, mit Erfolg, woraufhin ich mir mein Eigentum einfach wieder nahm. Schaden erleiden, Täter verfolgen und die Beute zurückholen - dieses Strickmuster gilt auch noch... mehr

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belobungsurkunde 1891 für robert stihl von rektor hörz von der "gewerblichen fortbildungsschule ludwigsburg"
kupferstich von ridinger "adam u. eva im paradies", Wahrer Christen, insonderheit eines gottseligen Simeons und Hannae geistliche Himmels-Leiter, oder geistreiches Hand- und Gebetbuch für alte Leute;...
neapel-ansicht v. nicollet nach berteaux aus der sammlung dr. "ferdinand wortmann basel": "Vue de Naples prise du Faubourg de Chiaia, peinte d'apres nature par Vernet" 1786, aus RICHARD DE SAINT NON, zeichnungen...