Thomas Leon Heck

Undank ist der Welt Lohn




Mein gefährlichster Einsatz bisher begann, als ein junger Mann ein Buch im Wert von 1500 DM zum Kauf anbot. Ich spürte, dass es gestohlen war, obwohl er behauptete, das Buch von seinem Opa bekommen zu haben. Raffiniert stellte ich ihm einen Scheck aus, den ich sofort sperren ließ. Als ich dann seine Großmutter anrief, fing sie zu weinen an und sagte, ihr Enkel sei ein gesuchter Einbrecher. Als dieser sich über die geplatzte Scheckeinlösung bei mir beschwerte, forderte ich ihn auf, mit mir zum Zweck einer Barabhebung in meine Bank zu gehen. Dort nahm ich ihn mit einer Pistole fest und bat die mir bekannte Bankangestellte, die Polizei zu alarmieren. Sie war so verwirrt über die Situation, dass sie am Notruftelefon nur sagte: "Kommen Sie schnell. Hier steht der Herr Heck mit einer Waffe in der Hand". (Genauso erstaunt musste ein weiterer Bankbesucher sein, der zufällig anwesende Professor Gese, der einen ganz anderen Eindruck von mir gewonnen haben mußte, hatte ich doch bei ihm einst als Theologiestudent meine Hebräischprüfung mit Sehr gut abgelegt. Außerdem war er von Anfang an Kunde meines Geschäfts, wo es doch in der Regel zivilisiert hergeht.) Jedenfalls liefen kurz darauf mehrere bewaffnete Polizisten in die Bank ein und überwältigten mich als vermeintlichen Bankräuber. Hätte ich mich dabei in ihre Richtung umgedreht und dabei die Waffe in meiner Hand gegen sie gerichtet, wäre vermutlich auf mich geschossen worden. Dieser Lebensgefahr bin ich mir erst viel später bewußt geworden. Intelligenterweise ließen die Polizisten wenigstens den von mir Festgenommenen nicht laufen, sondern führten uns beide aufs Präsidium, wo wir getrennt vernommem wurden.
Nachdem ich meine Sicht der Dinge dargelegt hatte, wurde ich nicht etwa gelobt. Es erfolgte auch kein Hinweis, dass man sich solche engagierten Bürger eigentlich nur wünschen könne, sondern ich mußte mir vorwerfen lassen, daß ich mich in die Angelegenheiten der Polizei "eingemischt" hätte und deshalb für meine Schwierigkeiten selbst verantwortlich sei. Meine Waffe wurde beschlagnahmt, und es erfolgte sogar eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung gegen mich. Monatelang bangte ich jedesmal beim Öffnen des Briefkastens. Zum Glück wurde das Verfahren gegen mich jedoch eingestellt. Andernfalls wäre dies schon mein letzter Einsatz für die Interessen anderer gewesen, denn der Gipfel des Undanks folgte erst noch: Nach Monaten versandte ein Antiquariat einen Rundbrief an zahlreiche Antiquariate, in dem das Abhandenkommen des von mir sichergestellten Buches gemeldet wurde. Freudig rief ich dort an um mitzuteilen, dass das Buch in Sicherheit war.
Zur Belohnung erhielt ich von dem Bestohlenen erst nach vielen Monaten ein Buch im Wert von 15 DM. Als ich dabei auch um Erstattung meiner Kosten in Höhe von über 30 DM (Schecksperre 10, Telephonate 20) bat, verwies mich der Antiquar direkt an den Dieb. Empört habe ich daraufhin jeden geschäftlichen Kontakt zu dieser Firma abgebrochen.




*NEU* im Laden
1 altkol. blatt aus dem hortus eystettensis, 1. ausgabe des vlt einflussreichsten buchs meiner generation: Meadows u.a., The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome on the Predicament of Mankind....
rad. "bindergasse bozen" von e. binder (?) 1924, "St. Anna mit Goldschmiedekapelle" Kupferstich von Simon Grimm 1677, autograph von 2 gusseiserne handwaschbecken vor 1900 (1 dat. neumaier graz gegr. 1886), großes pastell RASENSTÜCK von kurt hohndorf, werbepostkarte 1924 für wilhelm winter und otto meyer von der deutschnationalen...
Juni 2022 (27)
Juli 2022 (19)
Januar 2022 (21)
Februar 2022 (22)
Dezember 2022 (19)
August 2022 (22)
April 2022 (24)
September 2021 (17)
Oktober 2021 (14)
November 2021 (18)
Mai 2021 (21)
März 2021 (14)
Juni 2021 (28)
Juli 2021 (22)
Januar 2021 (11)
Februar 2021 (13)
Dezember 2021 (15)
August 2021 (17)
April 2021 (14)
September 2020 (17)
Oktober 2020 (16)
November 2020 (12)
Mai 2020 (11)
März 2020 (15)
Juni 2020 (14)
Juli 2020 (8)
Januar 2020 (8)
Februar 2020 (12)
Dezember 2020 (9)
August 2020 (12)
April 2020 (14)
September 2019 (14)
Oktober 2019 (16)
November 2019 (11)
Mai 2019 (13)
März 2019 (15)
Juni 2019 (6)
Juli 2019 (18)
Januar 2019 (9)
Februar 2019 (13)
Dezember 2019 (14)
August 2019 (22)
April 2019 (7)
September 2018 (9)
Oktober 2018 (11)
November 2018 (8)
Mai 2018 (14)
März 2018 (23)
Juni 2018 (14)
Juli 2018 (17)
Januar 2018 (15)
Februar 2018 (8)
Dezember 2018 (14)
August 2018 (13)
April 2018 (18)
September 2017 (13)
Oktober 2017 (17)
November 2017 (16)
Mai 2017 (20)
März 2017 (21)
Juni 2017 (16)
Juli 2017 (17)
Januar 2017 (16)
Februar 2017 (14)
Dezember 2017 (23)
August 2017 (15)
April 2017 (31)
September 2016 (11)
Oktober 2016 (14)
November 2016 (12)
Mai 2016 (20)
März 2016 (12)
Juni 2016 (14)
Juli 2016 (15)
Januar 2016 (13)
Februar 2016 (12)
Dezember 2016 (20)
August 2016 (11)
April 2016 (24)
September 2015 (5)
Oktober 2015 (7)
November 2015 (21)
Mai 2015 (29)
März 2015 (6)
Juni 2015 (19)
Juli 2015 (9)
Januar 2015 (7)
Februar 2015 (9)
Dezember 2015 (15)
August 2015 (9)
April 2015 (5)
September 2014 (19)
Oktober 2014 (22)
November 2014 (9)
Mai 2014 (20)
März 2014 (26)
Juni 2014 (21)
Juli 2014 (25)
Januar 2014 (13)
Februar 2014 (12)
Dezember 2014 (11)
August 2014 (25)
April 2014 (18)
September 2013 (16)
Oktober 2013 (13)
November 2013 (20)
Mai 2013 (22)
März 2013 (7)
Juni 2013 (18)
Juli 2013 (19)
Januar 2013 (13)
Februar 2013 (11)
Dezember 2013 (23)
August 2013 (17)
April 2013 (13)
September 2012 (16)
Oktober 2012 (16)
November 2012 (9)
Mai 2012 (14)
März 2012 (14)
Juni 2012 (16)
Juli 2012 (18)
Januar 2012 (7)
Februar 2012 (12)
Dezember 2012 (8)
August 2012 (15)
April 2012 (8)
September 2011 (6)
Oktober 2011 (2)
November 2011 (11)
Mai 2011 (10)
März 2011 (9)
Juni 2011 (8)
Januar 2011 (5)
Februar 2011 (9)
Dezember 2011 (11)
August 2011 (2)
April 2011 (8)
September 2010 (1)
Oktober 2010 (2)
November 2010 (2)
Juni 2010 (5)
Dezember 2010 (4)
August 2010 (5)