Thomas Leon Heck

eberhard jüngel ist tot.

ohne C Juliane Vieregges mutigen beitrag in ihrem blog hätte ich mich hinter dem selbst von Schwäbisches Tagblatt Tübingen hochgehaltenen grundsatz de mortuis nil nisi bene zurückgezogen und geschwiegen.
nun rede ich doch: er gehörte während meines studiums zu den allergrößten, das audimax war mit ca 1200 menschen in jeder seiner vorlesungen überfüllt. ich ertrug ihn nur 1 stunde. dass ich wenig verstanden habe, irritierte mich als anfänger nicht. aber dass 1 dt professor SO hinter einem katheder oder besser darüber lümmeln könnte und 1 mordsmäßige schau abzog, war mir unerträglich.
trotzdem kam es dazu, dass ich irgendwann 1 äußerung von ihm aufschnappte, er suche 1 stich von schelling. ich besorgte ihm den und schlug nicht mal was drauf. "was? 80 dm? das ist aber teuer" war sein dank, ich konnte noch froh sein, mein geld wiederzubekommen. ich erinnere mich auch nicht, dass er anschl. in 2-3 jahrzehnten je etwas bei mir gekauft hätte. damit kann und muss ich leben. aber als bei meinem wegzug aus TÜ das tagblatt 1 artikel überschrieb mit "Eine Institution verlässt die Stadt", kam jüngel strahlend in meinen laden und wünschte mir glück für die zukunft, wofür ich mich mit der kältesten reaktion, zu der ich fähig bin, bedankte. er verstört: "Sie erkennen wohl Ihren alten Lehrer nicht mehr?"
ich: "Doch". da verzog er sich.
was maßt der sich an? ich pfeif auf seine patriarchalischen, wohlfeilen segen.
als ich seinem ehem. assistenten dies erzählte, berichtete der, er und seine student. wg habe mal jüngel zum essen eingeladen und sich die spaghetti und den wein vom munde abgespart. der hohe herr brachte NIX mit: keinen wein, keine blumen, nix süßes, kein buch von sich. niente. NUR SICH. typisch. ich habe überhaupt bislang nichts menschlich erfreuliches gehört über ihn. ich hab ihn nur für seine geduld bewundert, als 1 staatshecksamensprüfling das griech. wort für jünger nicht kannte

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