Thomas Leon Heck

jüngst bekam ich 1 tagebuch herein,

handschriftlich von 1935-64, also fast 30 jahre, verfasst von maria bieger aus stgt-rohr.
nach einigen präliminarien schreibt sie: "Und nun z(um) Zweck dieses Buchs: die Birnenernte ist früh 4.8. beinahe beendet" (es folgen ausführungen zu den stachelbeeren u.a.). das läppische des anfangs lässt sie bald hinter sich. aus dem monat vor dem ausbruch des weltkriegs gibt sie 1 mir unbekannte stimmungslage wieder: alles knistere vor kriegsgefahr. 1940 wird ihr sohn als teilnehmer der luftschlacht um england für verschollen erklärt. hinter der verlängerung des krieges sieht sie roosevelt und 100 us-geldsäcke sowie die juden stecken. sie beschreibt den verfall ihres herzkranken mannes und seinen hass auf alle gesunden. über sein sterben sagt sie: "er leidet". im nächsten satz über den dauerregen: "die Beeren leiden". trotz dieses unfreiwilligen humors war es für mich 1 ergreifende lhecktüre. sie hat viel gelitten, bes. im krieg und in der hungerzeit danach. erst in ihrem alter hatte sie es gut, von familiären problemen abgesehen. der letzte satz der handschrift lautet: "Alles reist fliegt es ist direkt krankhaft".
ich habe sie identifiziert. sie ist die tochter von https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Seitz

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