Thomas Leon Heck

Seine halbaffenartige hässlichkeit verbunden mit operndivenhafter zickigkeit haben lange verhindert,

dass ich mich mit fritz j. raddatz beschäftigte. Sein tod 2015 aber stimmt mich wie der jedes prominenten versöhnlich, als suizid nötigt er mir sogar respheckt ab. Und da nun seine tagebücher 2012 heraus- und 2020 bei mir hereinkamen, las ich mal rein und wusste gleich: das ist was für mich. Welche breite der bildung, was für 1 berlinisch-jüdischer witz (ich lachte mehrfach laut), grandiose beobachtungsgabe. Sehr sympathisch sein bemühen um gerechtigkeit. und mit wem er zusammentraf: mit nurejew z.b. war er im bett, die exkaiserin soraya mietete sich unter seinem namen im hotel ein, er interviewte cioran u.v.a. literaten, mit grass und hochhuth war er eng befreundet. Es freut mich auch, dass unsere einschätzungen zu walter jens, ernst bloch, gadamer, alex. Kluge, barbara sukowa übereinstimmen.
Als ihn der bundespräsident zum 4-augen-gespräch einlud und ihn selbst bediente, tadelte fjr, von weizsäcker nehme da wohl gerade den falschen teller. So muss ich mich nicht zurückhalten, auch seine fehler zu bemerken, selbst wenn unklar ist, ob sie auf ihn selbst oder den verlag zurückgehen. Bes. ärgerlich finde ich immer falsch geschriebene eigennamen (hier mehrfach). Sicher selbst zu verantworten hat er „Apodicta“, was 1 durch den griechisch-lateinischen fleischwolf gedrehtes wort aus beiden sprachen ist: aber apodiktisch kommt von dem griech. verb für zeigen und dictum von dicere= sagen. Selbst wenn die wurzeln beider verben indogermanisch urverwandt sind, ist das 1 mich schmerzende entstellung. Ebenso hat er selbst zu verantworten, dass er den tüb. Hans mayer einen „großen Lügner“ nennt: „er hing sein Fähnchen allzugerne … nach dem Winde“ statt „hängte“ (anschl. hing es dann dort). Das ist für 1 lit.prof schon erbärmlich. Da hilft auch das glööckler-gold auf dem einband nicht mehr viel. Normalerweise schreibe ich die verlage an, um ihre (hier ca 100) fehler zu korrigieren. Da ich dies aber bei rowohlt vor bald 20 jahren schon mal tat und auf meinen vorschlag von naturalvergütung für meinen aufwand in form von büchern nur die arrogante antwort bekam „Es steht Ihnen also frei, uns Ihre Übersicht zukommen zu lassen. Mit freundlichen Grüßen Angelika Mette Sachbuchlektorat (i.A. Birte Masuch)“, lasse ich es.

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