Thomas Leon Heck

Soeben las ich die autobiografie von inge jens

die zu den bekanntesten lebenden tübingern gehört. Nach einem prälatenhaft faden vorwort wird es mit ihren kriegserlebnissen interessant. Als angehörige der oberschicht stand sie dem regime unkritisch gegenüber und gab als kind sogar mal hitler die hand. Das buch zeigt ihre entwicklung zu politischem denken anhand ihrer buchprojekte.
1949 kam sie nach TÜ, wo bei ihr im haus zufällig auch walter jens wohnte, den sie bald heiratete. Ihre 1. große wissenschaftliche aufgabe war die edition der briefe zwischen thomas mann und ernst bertram. Aus bertrams bibliothek besaß ich die upanishaden mit den illustrationen meines lieblingskünstlers schneidler, die sich dank eines milliardärs nun in der kunstakademie stuttgart befinden.
Auch die briefe von max kommerell gab sie heraus, von dem ich neulich 1 brief und 1 eigenhändiges gedicht hatte. Sehr viele der genannten tübinger waren oder sind meine kunden (inge und christoph jens, karola bloch und ihr sohn jan, andreas flitner), von dem theologen karl adam habe ich einen teilnachlass versteigert, meine frau war bei eschenburgs tochter in der klasse. Peter bohley ist mein facebook-freund, zu herta däubler-gmelin, hans küng u.v.a. könnte ich anheckdötchen erzählen, so dass ich mich in dem geschilderten tübinger milieu oft wiederfand, zumal auch ich gern dem laster des name-droppings fröne.
Für mich unerwartet das ergreifendste kapitel ist das über die demenz ihres mannes. Als ich von seiner angst las, kamen mir spontan die tränen.
Bei einem impliziten anspruch der jensens als praeceptores germaniae sind ca 50 grammatik-, zitier-, druck- u.a. fehler in dem buch mehr als ärgerlich! Wenn inge jens von ernst meidner redet und ludwig meidner meint, zeigt das lediglich, dass sie in der welt der bildkunst wenig zuhause ist, aber wenn sie den unipäsidenten, der jahrezehntelang dienstherr ihres mannes war, mit einem s zu viel schreibt, ist das schon fast kränkend.

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