aus dem nachlass einer frau bekam ich einen handschriftliche lebenslauf herein: die mutter der frau war hausmädchen beim sohn schillers gewesen. für mich eine herrliche entdeckung, die sich aber nur mit mühe für ein paar € ans kreisarchiv calw verkaufen ließ. als ich tags darauf einem anrufenden kunden dies mitteilte, sagte er, das hätte er auch erworben, da der schillersohn auch an dem ort gelebt hatte, an dem der kunde bürgermeister war. der kunde wiederum ist erwähnt in einem buch von... mehr

Javier Marías
in der Wohnung von Javier Marías hängt ein Ölbild des deutschen Malers Paul Keller-Reutlingen, eine Flusslandschaft bei Nacht. Das mysteriöse Gemälde entspricht dem Mann, der es vor Jahren auf einer Auktion kaufte und mit nach Madrid brachte. Es sind die dunklen Zonen, die ihn interessieren, Ereignisse, die nur in unserer Phantasie existieren, die Geheimnisse des Nichtgesagten. Das ist es, was Javier Marías von guter Literatur fordert. Szenen, die ihn verlocken, ein anderes Reich zu betreten.... mehr
Ein großer wurf!
dürer soll an einem künstlerwettbewerb teilgenommen haben. Seine kollegen verausgabten sich und übertrafen einander mit erlesensten malereien. Da trat dürer in ihre mitte und zeichnete einen kreis, vollkommen rund, und zwar freihändig und ohne zirkel.
Eine wunderbare geschichte, die mich durch ihre paradoxie fasziniert. Jahrzehnte erlebte ich nichts vergleichbares, bis jetzt: ich hatte 4 bücher in der hand und warf sie auf einen 3 meter entfernten bücherstapel von etwa 1 meter höhe und 30x30...
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Aufheben
1. lese gerade in eigenhändigen briefen des dichters albrecht goes, die die erben der empfängerin (zu meinem glück) nicht aufgehoben haben, und finde dort den hinweis, dass sie selbst dichete, so dass es mich schmerzt, ihre gedichtmanuskripte nicht aufgehoben zu haben, da ich sie für bloße abschriften von texten anderer hielt.
2. meine patentante hat einen genau 35 jahre alten brief von mir an sie aufgehoben und mir soeben zurückgesandt. Die begegnung mit meiner eigenen vergangenheit erregt...
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besinnliches zum advent
In einer soeben eingetroffenen verlegerbibliothek finde ich einen zettel "Verlagsarchiv soll GESAMT beieinanderbleiben". und was ist geschehen? es landet, wohl eh schon unvollständig, bei mir und wird nun in alle winde zerstreut.
dass ich annemarie selinkos roman DESIREE ca 100 x habe, ist klar.
aber kaum allgemein bekannt ist, dass sie trotz ihrer herkunft als kaufmannstochter mit napoleon verlobt war, später aber den grafen bernadotte heiratete, dessen nachfahre noch heute könig von schweden ist. sie starb symbolhafterweise nach dem besuch des theaterstücks DAS LEBEN - EIN TRAUM.
Désirée Clary – Wikipedia
Bernardine Eugénie Désirée Clary (* 8. November 1777 in Marseille, Frankreich; † 17. Dezember 1860 in Stockholm), verheiratet 1798...
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foto eines nackten kindes
ausgerechnet in einem kirchlichen gesangbuch um 1920 finde ich ein exlibris, wohl vom autor selbst: ein foto zeigt ein völlig nacktes mädchen, ca 5, auf einem bärenfellähnlichen teppich und büchern stehend und in ein buchregal langend.
offenbar ganz arglos widmet "der großonkel" es "seiner lieben großnichte".
was soll man nun dazu sagen in zeiten, wo solche darstellungen bald verboten werden?
heckileaks!
in einem buch von 1934 entdecke ich einen stempel der schwedischen botschaft in london: "special division for safeguarding roumanian interests", die ich bei google nicht finde. steht die 1. crowd-enthüllung bevor?
rechenaufgabe
der antiquar h. aus d. bekommt in 1 woche herein: professorenbibliothek (5000 bücher), verlegerbibliothek (3000 bücher), reste eines anthroposophenflohmarkts (1000 bücher). in derselben zeit verkauft er 50 bücher. berechne, wann der antiquar ausverkauft sein wird.
Ob das leben schön ist oder nicht, sei mal dahingestellt.
Es bietet mir jedenfalls die bühne für einige unsterbliche anheckdoten. So als meine frau letztes jahr vom bildnis einer asiatin ein foto machte und mir zumailte. Ich leitete es an die japanische botschaft weiter und übersah, dass meine frau die datei flapsig „japse“ benannt hatte. Kein wunder, dass ich nie antwort bekam.