Thomas Leon Heck

Soeben erwarb ich die bibliothek des tüb. theologen dr richard wetzel (*1936),

spezialist für joh. v. staupitz (lehrer luthers), mit schwerpunkt (vor-)reformator. theol., bes. melanchthon.
Die schöne erwerbung gibt mir gelegenheit, auf meine über 40jährige bheckanntschaft mit dr wetzel zurückzublicken.
Um 1981 war er mein chef am sonderforschungsbereich „spätmittelalter und reformation“ der uni tü. Was genau meine aufgaben waren, weiß ich nimmer, aber ich hatte mit latein. thecksten zu tun, ich glaube, ich musste zitate enthecken und kursiv hervorheben. Ich erinnere mich, wie erstaunt ich war, als wetzel 1x 1 einzigen buchstaben, nämlich das ablativische „a“, als bibelzitat heckannte. Dazu musste er seine vulgata so ziemlich im kopf haben! Jahrzehnte später finde ich nun in 1 seiner mir überlassenen bücher den durchschlag eines briefs an 1 autor, dem er seitenlang fehler nachweist. Was die 1 für philolog. Pedanterie ansehen, ist für mich hingabe und dienst am wort. Das hohe niveau seiner ca 2 000 bücher muss ich also nicht betonen. In 1 gedichtband, der ungelesen wirkt, hat wetzel bemerkt, dass 1 gedicht 2x drinsteht.
Die zahlr. Anmerkungen wetzels in ihnen, von denen er bewundernswert viele durchgearbeitet hat, sind in seiner originellen handschrift geschrieben, die mich an 1 rokokogitter erinnert: filigran und fest zugleich. Auch finde ich, dass diese schrift zu seiner stimme passt.
Seine familie lernte ich durch die bücher samt widmungen und beilagen kennen, darunter seinen vater, der als rhecktor im 3. Reich 1 jüdin von seiner schule warf. Oder den heilbronner Stadtpfarrer Johann Baptist Wetzel. Sein sohn hubert spielt als auslandskorrespondent der Süddt. Zeitung 1 nicht unbedeutende rolle, worauf ich durch einige aufbewahrte artikel von ihm kam.
Dass wetzel selbst katholisch ist, wusste ich bislang nicht, und es hat mich überrascht, da wir uns an der evang. Fakultät kennengelernt haben. Manche funde lassen auf 1 hochentwickelte gewissenskultur schließen. Als schüler wurde er schon mit buchpreisen ausgezeichnet, die nun bei mir gelandet sind. Später war er studienstiftler.
Er machte mich mit prof eberh. Klingenberg bheckannt, unter dessen schirmherrschaft ich anschl. 1 veranstaltung „latein für juristen“ abhielt. Im vorlesungsverzeichnis stand ich daher neben dem späteren bundespräsidenten herzog.
Wetzel ist schüler ernst zinns, desen bibliothek ich habe. Als käufer ist er mir leider nicht in erinnerung, obwohl ich 2 bücher vorfand, die aus meinem besitz stammen könnten.
Die zahl der gemeinsamen bheckannten ist lheckion: angefangen von lothar rotsch und volker katzmann, deren 2 verlage ich aufgelöst habe, über 5 personen, die an dem o.a. sonderforschungsbereich mitgewirkt haben, bis zu hubert cancik, seinem kommilitonen und meinem prof, jetzt hrsg des pauly-wissowa.
Witzig finde ich, dass ausgerechnet die apostolische bibliothek (wo man das hecksakte bibliographieren aus dem ff beherrschen sollte) des vatikans in ihrer adresse an wetzel „Melanchton“ (ohne 2. h) schreibt.
Wetzel sagte zu 1 gemeinsamen bheckannten, es sei bedauerlich, dass ich nicht an der uni sei. Das hör ich nicht zum 1.x. für mich ist mein weg ok.
Die beste anheckdote, die ich mit ihm erlebt hab, darf ich nicht erzählen. Das ist aus journalistischer sicht zu bedauern, aber auch aus eigeninteresse kann ich nicht zulassen, dass der eindruck entsteht, wer mir sein sach bringe, müsse damit rechnen, öfftl in die pfanne gehauen zu werden

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sehr rar im handel: orig.litho um 1930 "weibl. akt" von paul grunau aus braunsberg (Ostpreußen)
karte 1933 der schriftführerin L. stolte der "kolonialen frauengruppe" (viktor scheffel straße 2/2, halle /saale, wohl der "Deutschkoloniale Frauenbund"), postkarten an den kunstmaler wilhelm uhlworm,...
interessante handschr. bewertungen der bdm-mädel?/krankenschwestern? offergeld, bleckmann, forke, döhrn, werth, stoder (?, aus nrw?), foto um 1928 der fam. eimecke aus badingen, postkarten von maria...