Thomas Leon Heck

dreist

Es gibt kunden, die zahlen mir freiwillig ein paar euro für einen schutzumschlag, der ihrem buch fehlt. Es gibt aber auch andere: einem kunden, der mir bislang vor allem durch übles feilschen aufgefallen ist, fehlt ein buch aus einer serie, das ich besitze. Er besitzt das buch zwar auch, aber in anderer aufmachung (sein rückenschild ist rot, meins braun). Damit er nun seine reihe vereinheitlichen kann, biete ich ihm an, sein exemplar gegen meins auszutauschen (zu welchen konditionen, sage ich nicht. Ich hätte es ihm eventuell kostenlos überlassen, dachte mir aber, dass er vielleicht freiwillig 5-10€ aufzahlen könnte). Der kunde bringt also gestern sein exemplar und fragt, ob er zusätzlich zu meinem buch noch 1 bierkrug mitnehmen dürfe, da sein exemplar ihn 50€ gekostet habe, während meins nur 25 koste! Zu einer zuzahlung, auf der ich nun bestand, ist er nicht bereit, eine glatt halbstündige debatte führt zu dem ergebnis, dass er nun nicht wohl mehr kommen wolle.

Dass ich auch einen tausch versteuern muss und somit ohne zuzahlung seitens des kunden draufzahle, da für mich als händler die mehrwertsteuer fällig wird, kann er kaum wissen. Dass ich im jahr sechsstellige fixkosten habe und deswegen bald pleite wäre, wenn ich ständig 1: 1 tauschte, kann er immerhin ahnen. Aber seine idee finde ich schlicht unverschämt und ärgere mich über mich, dass ich gehofft hatte, durch mein freundliches angebot einen kleinlichen menschen zu einer großzügigen geste bewegen zu können. Wenn er nicht mehr käme, „wär au net viel he“.

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